Eine gemeinsame Überraschungsaktion von Attac -COE und Attac Münster gegen Steuertricks der Konzerne! Gefakte Starbucks-Gutscheine in Münster verteilt! Ein Filialleiter von Starbucks rief die Polizei herbei. Was war geschehen?

Mit einer gemeinsamen Überraschungsaktion gegen Steuertricksereien von Konzernen haben Aktive des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac-COE und Attac-Münster am gestrigen Samstag in Münster vor den beiden Filialen von Starbucks in der Innenstadt für Aufmerksamkeit gesorgt. Attac Mitglieder beider Gruppen verteilten zusammen an Passanten täuschend echt aussehende Gutscheine für einen kostenlosen Kaffee und ein Gratis-Muffin von „Sparbucks. „Damit wolle sich das Unternehmen dafür entschuldigen, Jahre lang keine Steuern gezahlt zu haben, und gelobe Besserung“, hieß es auf der Rückseite der Coupons.

Doch wer seinen Gutschein in der nächsten Starbucks-Filiale einlösen wollte, erfuhr, dass das Unternehmen weder vorhat, Getränke und Backwaren zu verschenken, noch künftig seine Gewinne zu versteuern. Starbucks zahlt seit Jahren keine Steuern in Deutschland, obwohl der Konzern hier zu Lande mehr als 100 Millionen Euro im Jahr umsetzt. In Großbritannien hat Starbucks nach massiven Protesten erklärt, wenigstens für zwei Jahre die Steuertrickserei zu unterlassen. Das Unternehmen nutzt die Niederlande als Steueroase und überweist seiner dort ansässigen Europa-Zentrale jährlich hohe Summen an Lizenzgebühren für die Nutzung der Marke Starbucks. Damit steht Starbucks beispielhaft für die grassierende Steuertrickserei von Konzernen.

 

Am Beispiel Starbucks will Attac vor allem verdeutlichen, dass die Politik endlich konsequent gegen Steuervermeidung vorgehen muss. Dafür fordern wir Globalisierungskritiker die Einführung einer internationalen Gesamtkonzernsteuer (Unitary Tax).

 

Es ist eine regelrechte Steuervermeidungsindustrie ist entstanden. Das ist angesichts leerer öffentlicher Kassen bei uns und weltweit ein Skandal, den wir nicht stillschweigend hinnehmen können. Die Einführung einer Gesamtkonzernsteuer würde allen Staaten ermöglichen, sämtliche in ihrem Land erwirtschafteten Unternehmensgewinne zu besteuern! Das Verfahren einer Gesamtkonzernsteuer würde Konzerne zwingen, sämtliche Aktivitäten ihrer Tochterunternehmen weltweit in einer Gesamtbilanz offenzulegen. In einem zweiten Schritt würden die Unternehmensgewinne den Ländern zugerechnet, in denen der Konzern reale Umsätze verbucht, Menschen beschäftigt oder investiert hat.

 

Die herbeigerufene Polizei konnte keinen Verstoß durch die Verteilaktion gegen bestehende Gesetze feststellen. Wir hatten noch während des Gesprächs den Eindruck, dass die beiden Polizisten Verständnis für unser Anliegen hatten. Immerhin kostete ihr Einsatz Steuergelder der Allgemeinheit mit Ausnahme von Starbucks, die solche Zahlungen bisher vermieden hat.

 

Wir machen weiter, denn Starbucks ist nicht die einzige Firma die trickreich Steuerzahlungen vermeidet, aber unsere Infrastrukturen benutzt, ohne ihren Anteil dafür zu bezahlen. So was nenne ich Schmarotzertum!

 

Übrigens: zur gleichen Zeit lief in 20 Städten der Bundesrepublik die Aktion auch von anderen Attac Gruppen. – Joachim F. Gogoll –