Nun hat die Schweiz eine „revolutionäre“ Tat vollbracht! Die Boni der Schweizer AGs sollen beschnitten werden. Doch halt!!! So ist das zwar gemeint, aber nicht gemacht worden.Was wie eine Beinahe-Revolution in der beschaulichen Schweiz aussieht und bei vielen veröffentlichten Meinungen den Anschein erweckt, es handele sich bei dem erfolgreichen Volksbegehren in der Schweiz um eine mögliche Beschneidung von Managerboni in der Schweiz ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber nur beim oberflächlichen Hinsehen. Klar ist uns Globalisierungskritikern seit langem, dass die teilweise unverschämt überhöhten Managergehälter und Boni dringend gedeckelt werden müssten. Doch das schweizer Modell hat Löcher, die einem schweizer Käse zur Ehre gereichen würden. Nach allem was bisher bekannt ist, sollen also die Aktionärsversammlungen über die Höhe der Boni bestimmen. Gut so könnte man glauben, endlich fängt ein Land mal damit an. Doch was bedeutet das eigentlich? Da treffen sich also bei der Jahreshauptversammlung hunderte von Kleinaktionären und die Vertreter der Aktienmehrheit und bestimmen dann, wer von den Managern wieviel Geld bekommt. Doch die Stimmengewichtung liegt bei den Großaktionären und Mehrheitsanteilseignern der AG und nicht bei den Kleinaktionären. Soll heißen: die Großen bestimmen über die Höhe der Gelder, die Kleinen nicht. Wo liegt da der Nutzen, wenn man die Deckelung von Managergehältern und Boni als das eigentliche Ziel sieht? Allenfalls in der Symbolik, dass ausgerechnet die Urform der Steueroase, die Schweiz sich auf den Weg macht, das Finanzkapital in irgendeiner Weise zu zügeln. Wer hats erfunden? Die Schweizer. Also nichts für ungut. Es ist immerhin ein Anfang. Liebe Schweizer bewahrt euch eure Wut, es wird nötig sein. – Joachim F. Gogoll –